Rendite • Wachstum • Sicherheit

Börsen Information: 14.02.2018

Lingohr & Partner Asset Management GmbH – Marktkommentar Februar 2018

Es ist eigentlich erschreckend, dass etwas ganz „Normales“ einen derartigen Kurseinbruch an den Börsen auslöst. Dass Leitzinsen nach einer sehr langen Zeit äußerst niedrigen Niveaus wieder einmal steigen, sollte tatsächlich erwartet werden. Genau dieser Umstand hat jedoch die Nervosität an den Aktienmärkten zurückkehren lassen. So sehr, dass innerhalb von wenigen Stunden allein an den amerikanischen Börsen das Aktienkapital um eine Billion Dollar schrumpfte und der Dow-Jones-Index mit zwischenzeitlich knapp 1.600 Zählern seinen in Punkten bisher größten Tagesverlust verzeichnete. Die Ausmaß der aktuellen, schwachen Marktbewegung ist vor allem technischer Natur und auf das Schwankunsbarometer „VIX“ zurückzuführen, auf welches zuletzt mit Derivaten spekuliert worden ist.

Eine Korrektur an den Aktienmärkten ist normal.

Eine Korrektur gehört an den Aktienmärkten von jeher dazu. Ob diese plötzlich – innerhalb weniger Handelsstunden – oder über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten vonstatten geht, ist letztlich nicht von primärer Bedeutung. Eine Korrektur ist daher nur sinnvoll und für die langfristige Entwicklung der Aktienkurse sogar gesund. Wer sich die langfristige Kursentwicklung des Dow Jones oder Dax-Index anschaut, wird diese kurzfristige, Verwerfung, wie die aktuelle, auf Sicht von 10, 15 oder 20 Jahren retrospektivisch nur sehr schwer erkennen können. Verluste mussten die Anleger über solche Langfrist-Zeiträume in der Vergangenheit gar nicht fürchten. Im Gegenteil: Im schlechtesten vom DAI (Deutsches Aktieninstitut e.V) Rendite-Dreieck erfassten 20-Jahres-Zeitraum lag die jährliche Rendite des DAX immerhin bei noch fast 6 Prozent.

Das konjunkturelle Umfeld ist für Aktien gut.

Hinzu kommt, dass das aktuelle Börsenbeben auf keinem geopolitischen Ereignis basiert und das konjunkturelle Fundament gesund erscheint. Anzeichen die auf eine beginnende starke Korrektur hindeuten würden, sind nur schwer zu erkennen. Die laufende Unternehmens-Berichtssaison konnte bisher insgesamt überzeugen und die US-Konjunktur sowie die Wirtschaft in der Euro-Zone zeigen bisher keine Zeichen von Schwäche. Aktuell waren es bisher „nur“ Sorgen, dass die Zinsen schneller steigen könnten als bisher vermutet. Das ISM-Stimmungsbarometer für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe in den Vereinigten Staaten verzeichnete einen der höchsten Stände seit Beginn der Erhebung im Jahr 2008. Aus Sicht eines disziplinierten und systematischen Value Investors bieten kurzfristige Marktverwerfungen Kaufchancen, da attraktive Unternehmen insbesondere dann zu einem niedrigeren Preis zu erwerben sind.

Lingohr & Partner‘s Anlagephilosophie und -prozess basieren auf eben dieser Grundlage fundamentaler Bewertungskennzahlen. Demnach gehören Prognosen und Annahmen von makroökonomischen sowie politischen Ereignissen nicht zur Anlagestrategie unseres Hauses. Die Grundlage unseres Strebens besteht in der Identifizierung unterbewerteter Unternehmen auf Basis fundamentaler Kennzahlen. Kurzfristiges Timing von Marktbewegungen und makroökonomische Überlegungen sind nicht Teil des Entscheidungsprozesses. Infolge steigender Leitzinsen und dem Beginn einer kontraktiven Geldpolitik werden die inflationsbereinigten Zinszahlungen alternativer festverzinslicher Wertanlagen nicht ausreichen, um langfristig durchschnittlich
höhere Renditen als im Aktienmarkt zu erwirtschaften. Investoren werden bei ihren Investitionsentscheidungen unseres Erachtens nach ihr Augenmerk vermehrt auf die Unternehmensbewertung richten. Historisch betrachtet haben Value-Unternehmen in einem Marktumfeld mit steigenden Zinsen und anziehender Inflation deutlich bessere Renditen erzielt als andere Investmentstile. Die attraktive absolute Bewertung unseres Portfolios, als auch die relative Diskrepanz ggü. dem Vergleichsindex, bietet aus unserer Sicht weiterhin die Chance, zukünftig absolut sowie relativ gute Ergebnisse zu erzielen.

Börsen Information: 13.02.2018

Da haben uns die Märkte nach langer Zeit nun mal wieder etwas durchgeschüttelt, was uns allerdings nicht so ganz überrascht hatte.

Das positive Marktumfeld mit der extrem niedrigen Volatilität im vergangenen Jahr und dem steilen Kursanstieg an den nordamerikanischen Aktienmärkten musste über kurz oder lang mal ein Ende finden. Die aktuelle Situation beurteilen wir derzeit allerdings noch als eine normale und auch gesunde Marktkorrektur. Auf der Anlageausschuss-Sitzung im Januar hatte ich ja bereits darauf hingewiesen, dass sich kurzfristige Rückschlagrisiken aufgebaut hatten, da ein wesentlicher Teil der internationalen Aktienmärkte in die überkaufte Zone eingelaufen war. Aufgrund dessen hatten wir die Aktienquote bereits Ende Januar in einem ersten Schritt reduziert. Dabei wurde vor allem der Anteil Nordamerikas reduziert. Die Kursschwäche zu Beginn dieser Woche haben wir taktisch für Rückkäufe genutzt, allerdings vornehmlich in Europa und in den Schwellenländern.

Die wirtschaftlichen Rahmendaten (Gewinnentwicklung der Unternehmen, Wachstumsaussichten) sind weiterhin positiv und trotz der eingeleiteten Zinswende wird in den USA nicht mit einem starken Zinsanstieg gerechnet. Für die weitere Kursentwicklung an den Aktienmärkten kommt es nun allerdings vor allem darauf an, dass sich aus der aktuellen Marktkorrektur kein nachhaltiger Abwärtstrend etabliert. Sollte dies jedoch der Fall sein, würden wir das Risiko in den beiden RWS Fonds ERTRAG und DYNAMIK über Verkäufe von Aktien-ETFs weiter deutlich reduzieren. Aktuell liegt die Aktienquote beim RWS ERTRAG noch bei 22%, beim RWS DYNAMIK bei 88%.

Es kommt nun also auf eine geschickte und flexible Steuerung der taktischen Allokation an. Über unsere regelbasierten Anlagestrategien agieren wir immer eng an den Markttrends. Sollten sich nachhaltige Veränderungen in der Allokation ergeben, dann informieren wir Sie direkt.

Bei Rückfragen kommen Sie jederzeit gerne auf unsere RWS Berater zu.